Thekentänzer (84)
Wodka Doris Kölsch
Doris hat mit Anfang 40 ihr
zweites Kind bekommen und gestern abgestillt. Jetzt sitzt sie
an ihrem dritten Kölsch-Wodka-Gedeck.
„Mit dem Erzeuger war ich nie zusammen“, sagt sie, „der
war nur so ne Art Unfall.“
„Ein Kölsch-Wodka-Unfall“, hängt sie an.
Vorher hat sie erzählt, dass sie eigentlich
Lehrerin ist und auch irgendwann wieder arbeiten will.
Und dass sie in Kerpen wohnt, „ganz weit im Nordwesten von Köln.“
Beim fünften Gedeck fängt der Scheiß mit den Musikwünschen an: „Was von
Chris Rea“, und ab dem sechsten
schimpft sie über Männer.
Chris Rea“, und ab dem sechsten
schimpft sie über Männer.
Trotzdem finden sich im Laufe des Abends
verschiedene Y-Chromosomen, die Doris den Hof machen. Einer
behauptet sogar, mit ihr mal auf dem Schulhof rumgeknutscht zu haben. Aber
immer kurz vorm nächsten Kölsch-Wodka-Gedeck
immer kurz vorm nächsten Kölsch-Wodka-Gedeck
vertreibt Doris die Verehrer, und wenn du mich fragst, so als unbeteiligter
Kellner: ziemlich brüsk.
Mit ihrem siebten Gedeck steigt sie
in eine Würfelrunde ein und akzeptiert beim Schocken keine einzige Summe,
die die anderen ihr vorrechnen.
Parallel zu ihren Protesten verlangt sie lautstark nach
„was von Chris Rea, oder du zählst die Gänseblümchen von unten.“
Ich mag Chris Rea.
Aber ich erfülle keine Musikwünsche.
Doris verliert die erste Runde und ordert mürrisch,
was die anderen trinken wollen. Mitten in der zweiten
fällt sie vom Hocker und schlägt hart auf. Naja,
hilft ihr direkt einer.
Schöner Moment, irgendwo zwischen „Josephine“
und „Road to Hell“
Wer
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eine Mail an thekentaenzer@netcologne.de, Stichwort: Die Köln-Kolumne.
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