Mittwoch, 14. Oktober 2009

Coloniales (25)

Der Frechener Bach

Nach Marsdorf fährt man eigentlich nur, wenn man etwas kaufen will. Ein Auto zum Beispiel, oder zumindest einen neuen Fernseher. Denn dieser Vorort ganz im Westen der Stadt wurde als reines Gewerbegebiet aus dem Boden gestampft. Aber so steht man dann da an der Haltestelle der Linie 7 und sieht plötzlich diese beiden Rinnsale. Eine steile grüne Böschung und in deren Sohle ein kleiner Bach, der in einer Betonschale von West nach Ost fließt; und der sich ein paar Meter dahinter in eine weitere Halbröhre ergießt, die wie ein Strich von Süden nach Norden verläuft.
Es sind der Frechener Bach und der Südliche Randkanal, von denen hier die Rede ist. Ursprünglich stand der bei Frechen entspringende Quell in sehr engem Kontakt zum Kölner Westen. Als nämlich 1895 der Stadtwald angelegt wurde, nutzte man sein Wasser zur Speisung des neuen Stadtwaldweihers. Weil dabei jedoch zu viele Abwässer und Sinkstoffe mitgeführt wurden, installierte man schon 1899 eine Pumpstation und ließ den Frechener Bach versickern.
Die linksrheinischen Gewässer sind durch den Braunkohleabbau im Vorgebirge stark beeinträchtigt worden. Auch der Frechener Bach wird heute kaum noch von Grundwasser, sondern von Regenwasser sowie Wasser der Frechener Kläranlage gefüttert. In Marsdorf, wo er auf den Randkanal trifft, sieht man noch ein ungenutztes Wehr und eine Ableitung des Baches, die ihn mittels einer Brücke über den Kanal führen könnte. Auch das ehemalige Bett, das ihn entlang der Dürener Straße weiter gen Köln führte, ist noch leidlich intakt. Im Rahmen des Projektes Regionale 2010 soll dieser Lauf des Frechener Baches in den nächsten Jahren renaturiert werden – es wäre dies ein echter Gewinn für das linksrheinische Landschaftsbild. Wie beim weiter südlich fließenden Duffesbach wäre dann am Militärring jedoch endgültig Schluss.


Wer an diese Kolumne zukünftig jeden Mittwoch erinnert werden möchte, schreibe eine Mail an thekentaenzer@netcologne.de, Stichwort: Die Köln-Kolumne.

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