Mittwoch, 31. August 2016

Geschichten aus 1111 Nächten (66)

Über das Tragen von jungen Frauen

Es war die Zeit, als Anton und sein Freund Jean sich in ein Kloster in der Eifel zurückgezogen hatten. Anfangs war es ihnen schwergefallen, der Stadt und ihren Verlockungen zu entsagen. Inzwischen jedoch hatten ihren Frieden gemacht mit der neuen Existenz zwischen Fasten, Beten und hin und wieder einem Schlückchen Wein. Eines Tages wurden sie von ihrem Oberen ins Dorf geschickt, Mehl für neue Oblaten zu besorgen. Tagelang hatte es geschüttet, die Straße war fürchterlich verschlammt. Kurz vor dem Dorf stand eine hübsche junge Frau am Wegesrand. Das Ende ihres langen Hippiekleides war bereits schlammbespritzt, ihre Espandrillos drohten zu versinken. Kurzerhand nahm der Tünnes die Frau auf den Arm und trug sie bis zum sicheren Bürgersteig. Die Frau bedankte sich freundlich, Schäl jedoch schüttelte den Kopf:
„Wir Mönche sollen uns den Weibsleuten doch nicht nähern“, tadelte er seinen Freund. „Und schon gar nicht den jungen hübschen. Wie konntest du das nur tun!“
Anton lächelte, als er erwiderte: „Ich habe die junge Frau dort auf dem Bürgersteig zurückgelassen. Du aber trägst sie noch immer.“

Kreuzgang der Kyllburger Stiftskirche

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Mittwoch, 24. August 2016

Thekentänzer (104)

Der Mann als Mann

Eigentlich wollte er nur raus,
um mal wieder
seine Tiefe auszuloten.

Also sprach er
diese Frau an, die ihn offenbar
ziemlich flach fand.

Selbstbewusster Cowboy

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Mittwoch, 17. August 2016

Geschichten aus 1111 Nächten (65)

Ein Kölsch, ein Korn

Die Taschen des armen Tünnes waren so leer wie ein Freibad im Winter. Also besann er sich auf seine alten Vagantentage, betrat ein fremdes Brauhaus und bestellte sich ein Gedeck aus Kölsch und Korn.
„Wo kommt Ihr her, guter Mann?“ fragte der Wirt.
„Ich bin ein Wandergesell“, anwortete Anton, „und habe die ganze Welt gesehen.“
„Oh, wie beneidenswert. Und was habt Ihr getrieben in der Welt?“
„Schabernack, wie du ihn dir nicht einmal vorstellen kannst, du Zapfnase.“
Der Wirt war neugierig geworden und forderte den Tünnes auf, ihm einen seiner Tricks zu verraten.
„Ich kann zum Beispiel höher springen als deine Kneipe hier“, behauptete Tünnes dreist.
„Wenn Euch das gelingt, sollt Ihr den ganzen weiteren Tag frei trinken dürfen.“
„Eine Woche“, forderte der Tünnes.
„Na gut“, antwortete der Wirt, „aber wenn Ihr verliert, schrubbt Ihr die Klos.“
Die gesamte Kneipe versammelte sich vor der Tür, ungläubiges Raunen ging durch die Reihen. Anton aber stelle sich in die Mitte des ihm bereiteten Kreises und sprang. Etwa eine Elle hoch.
Gelächter brandete auf, und der Wirt sprach: „Ich hole schonmal den Aufnehmer, diese Wette habt Ihr verloren.“
„Keineswegs“, sagte Anton mit Ruhe, „denn nun will ich sehen, wie hoch dein Haus springt.“
Der Wirt staunte für einen langen Moment. Dann ging ein Grinsen über sein Gesicht, denn auch er war ein Freund der findigen Sprache. Und Anton orderte: „Ein Kölsch, einen Korn, bitte.“

Obstler oder Gin tun´s natürlich auch


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Mittwoch, 10. August 2016

Thekentänzer (103)

Wo der Frosch die Locken hat

Alter Markt, 15 Uhr

Deutscher Tourist in irischem Pub: „One Lager from the barrel, please.“
Irischer Kellner: zapft.
Deutscher Tourist: „And what is that now?“
Irischer Kellner: „Kölsch, was denn sonst.“


Altstadt, 22 Uhr

40-jähriger Mann mit Hipster-Vollbart: „Weißt du, was der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist?“
40-jähriger Mann im Anzug: „Sag an.“
40-jähriger Mann mit Hipster-Vollbart: „Frauen lästern untereinander über ihre Männer: dass sie nicht putzen, zu schnell kommen und zuviel saufen.“
40-jähriger Mann im Anzug: „Stimmt. Während Männer in Gegenwart ihrer Kumpels immer nur schwärmen von ihren Frauen.“
40-jähriger Mann mit Hipster-Vollbart: „Eben, Und sei es nur, um die anderen neidisch zu machen.“


"Tu mir noch ein Jäckchen."


Eigelstein, 2 Uhr morgens

Völlig fertige Frau: „Ich hab nur das hier.“
Kellner: „Das sind mal gerade 1,32, aber ich mach dir dafür ein Kölsch.“
Völlig fertige Frau: „Ich will aber nen Cognac.“
Kellner: „Nö.“
Völlig fertiger Mann, Geld beisteuernd: „Nun tu ihr schon das Jäckchen.“
Völlig fertige Frau, nach einer Pause: „Cool, dem haste aber gezeigt, wo der Frosch die Locken hat.“
Völlig fertiger Mann zum Kellner: „Glaub´s mir, einer schöneren Frau kann man in einer Kaschemme wie dieser kaum begegnen.“


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Mittwoch, 3. August 2016

Geschichten aus 1111 Nächten (64)

Der Schmuggler

Der schielende Jean und sein Freund Anton saßen in ihrer Lieblingsspelunke. Die beiden waren bester Laune. Warum? Sie erzählten sich Geschichten aus jenen Tagen, da sie oft mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren.
„Und dann war da die Zeit, als ich immer mit einem Sack Sägespäne über die Grenze fuhr. Rechts und links hing der schwere Sack vom Gepäckträger meines Fahrrads hinab“, hob Jean an.
„Was soll daran verboten sein?“ fragte Tünnes.
„Nun, der Grenzer dachte, ich sei ein Schmuggler.“
„Wie ging er vor?“
„Bei den ersten Malen betaste er den Sack lediglich. Bald jedoch rief er nach dem Spürhund. Einige Wochen später, er hatte noch immer nichts entdeckt, hatte er ein Röntgengerät organisiert. Aber auch mit dem fand er nichts außer Sägespäne.“
Schäl lachte in sich hinein und sog an seinem Kölsch. Sein Freund blickte ihn ungeduldig an.
„Aber nun sag schon: Hast du denn etwas geschmuggelt?“
„Klar“, sagte der Schäl, „Fahrräder.“

Spelunke

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