Mittwoch, 20. Januar 2010

Coloniales (28)

Die Stadt, der Müll und die Eimer

Die Müllabfuhr hat ihre Abholtage geändert. In Köln geschieht dies etwa alle zwei Monate, und jedesmal sprechen die zuständigen Stellen dann von Optimierung oder, wenn sie sich wenigstens ein bisschen schämen, von Anpassung. Gerne wird bei solchen Gelegenheiten auch auf die stupende Logik und Transparenz hingewiesen, die das Kölner Müllsystem angeblich auszeichnet. Es ist dermaßen transparent, dass die Hausbesitzer nun wieder jeweils sonntagsabends all ihre Mülleimer an die Straße stellen und dann täglich nachsehen, wann das Ding endlich geleert wurde. Danach ist zumindest bis zum nächsten Sonntag wieder Ruhe.
Das Verrückteste sind die orangen und grünen Wochen, die zudem in den Varianten hell und dunkel auftreten. Es gibt also farbige Mülleimer, und die 14-täglichen Abholwochen dieser Mülleimer wurden ebenfalls nach Farben benannt. Nach anderen Farben als die der Abfallbehälter wohlgemerkt! Wenn diese Heinis die Wechselwochen nach Flüssen benannt hätten. Oder nach Fußballvereinen. Oder meinetwegen nach Fluggesellschaften, Obstsorten oder Krankheiten. – Dann hätte ich vielleicht nichts gesagt, vielleicht sogar den ganzen Irrsinn irgendwann verstanden. So jedoch entschied ich mich dafür, einmal nachzufragen. German T. Oilette, Vorstandssprecher der Abfallgesellschaft, ist jedoch über jede Kritik erhaben und erklärt:

„Wer unser System nicht versteht, ist selber schuld. Die Sache ist nämlich eigentlich ganz einfach: Es gibt vier Arten von Tonnen: graue, blaue, gelbe und braune. Im Abholkalender finden diese Tonnen ihre Entsprechung in der weißen, grünen, orangen und schwarzen Woche. Jede Tonne hat ihren bestimmten Abholtag, und anhand der bunten Wochen sind auch jene Tonnen kalkulierbar, die nur vierzehntäglich abgeholt werden. Auch die – wenigen – Verschiebungen sind klar geregelt: Sie ergeben sich beispielsweise durch Feiertage und wenn der FC ein Heimspiel oder der Dezernent Schluckauf hat. Fällt dann etwa eine blaue Tonne in eine orange Woche, während die graue noch vor der Tür und die braune im Garten steht, wird die orange automatisch zur grünen Woche, wodurch logischerweise Regelfall weiß den schwarzen ersetzt.“

So sieht es also aus!




Der Text stammt zum Teil aus: Bernd Imgrund: Ölle. Die Stadt am Niehr.
Wer diese Kolumne zukünftig jeden Mittwoch zugeschickt bekommen möchte, schreibe eine Mail an thekentaenzer@netcologne.de, Stichwort: Die Köln-Kolumne.

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