Mittwoch, 23. Januar 2013

Geschichten aus 1111 Nächten (32)

Drei weise Erzählungen aus dem barbarischen Umfeld der heiligen Stadt Köln

In Düsseldorf lebte ein unglücklicher Mensch, dem es einzig darum ging, steinreich zu werden. An einem Wintertag, er kam gerade völlig niedergeschlagen aus dem Wettbüro, entdeckte der Mann eine prall gefüllte Geldbörse unter der Eisschicht eines Schlaglochs.
Endlich, dachte der Düsseldorfer, sind meine Gebete erhört worden. Also hackte er mit den Schuhen drauflos und schlug sogar mit Steinen auf das Eis ein. Alles vergeblich. Der Mann sah sich um, er war keineswegs allein. Dennoch urinierte er schamlos auf die Geldbörse, um das Eis zum Schmelzen zu bringen. Und erwachte in einem völlig durchnässten Bett.

Auf der rechten Rheinseite bekam ein Gastwirt einst Streit mit einem seiner Tresentrinker. In der Folge biss er ihm die Nase ab. Als man ihn jedoch vor den Richter führte, behauptete er dreist, jener Gast habe sich die Nase selbst abgebissen.
„Aber die Nase sitzt doch genau über dem Mund!“ rief der Richter ungläubig. „Wie soll er sie sich denn selbst abgebissen haben?“
Und der schälsickige Gastwirt anwortete: „Er ist auf einen Thekenhocker geklettert."

Ein dreckiges Bäuerchen aus Bergheim machte sich auf den Weg in die große Stadt Köln, wo es ein Kerzchen für das Seelenheil seiner darbenden Familie entzünden wollte. Nie zuvor war der Mann von Zuhause fort gewesen, wo eine Frau, 14 schmutzstarrende Kinder und ein erbärmliches Stückchen Ackerland seiner harrten. Gerade hatte er den Kamm des Vorgebirges erklommen und die Domspitzen erspäht, als er zu seinen Füßen ein seltsam Ding entdeckte: einen Spiegel. Er sah hinein, erschrak und schrie aus: „Oh Gott wie fies! Kein Wunder, dass das jemand weggeworfen hat.“
Dann setzte er seinen Weg fort.

Immerhin hat er noch seine Nase



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