Mittwoch, 2. April 2014

Coloniales (40)

Nackte Füße und geplatzte Eier

Um die Herkunft von Brings, Kasalla, Höhner & Co. zu entschlüsseln, braucht es keinen kölschen Duden. Aber wie kamen die folgenden Bands zu ihrem Namen?


Bläck Fööss: Die kölscheste aller Kölner Mundartbands hat in den 60er Jahren mit englischer Beatmusik begonnen. »Stowaways« nannte man sich damals und spekulierte durchaus auf eine internationale Karriere. Bald jedoch stellte sich heraus, dass man mit kölschen Liedern deutlich erfolgreicher war. Um sich den Ruf als Beatband nicht zu verderben, suchte man für solche Auftritte nach einem anderen, deutschen Namen. Und um gleichzeitig noch eine Prise Anglophilie einzustreuen, verfielen Engel, Stokklosa & Co. auf einen gelungenen Kompromiss: Bläck Fööss, die schwarzen, nackten Füße. In ihrer Anfangszeit trat die Gruppe dann tatsächlich stets ohne Schuhe und Socken auf.

BAP: Beim Namen fange es schon an, nörgeln altgediente Eingeborene. Da werde doch schon deutlich, dass der Niedecken kein echtes Kölsch sprechen könne. Denn BAP, das soll „Papa“ heißen und an des Frontmanns Vater erinnern. Aber wie man im Karneval keine „Bappnas“ trage, so gebe es im Kölschen auch keinen „Bap“ – Papa.* Tatsächlich bevorzugen einschlägige Lexika die Variante mit P. Spricht man jedoch einen Satz wie „Minge Pap es am schänge“ ein paar Mal schnell hintereinander, so stellt man fest: Des Papas erster Buchstabe ist weder ein klares P noch B, sondern liegt phonetisch irgendwo dazwischen.

Paveier: Hier stehen keineswegs „Paff-Eier“ auf der Bühne, die Hühnerprodukte zertrümmern. Stattdessen wird dieses Wort mit einem w gesprochen und auf der zweiten Silbe betont. Ein Paveier ist ein Straßenpflasterer, was umso glaubhafter wird, wenn man z.B. ein Englischlexikon zu Rate zieht. „Pavement“ bedeutet auf der Insel nämlich Bürgersteig bzw. Straßenpflaster.

* Zumal man in Köln eher „Vatter“ als „Pap“ sagt.


Der Trommler von "De löstije Schrammelbröder"


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