Mittwoch, 4. Mai 2011

Deutschlandreisen (7)

Schillers Nase

Friedrich Schiller stammt aus Marbach, und da steht auch das nach ihm benannte Nationalmuseum. Sein Denkmal dort auf der Schillerhöhe wurde aus eingeschmolzenen französischen Kanonen des Krieges 1870/71 gegossen.


In seinen jungen Jahren soll Friedrich ein kleiner Bonvivant gewesen sein. Die offene Bluse hier, so sagt man, sei damals recht gewagt gewesen.



Und um 1800 herum, der Dichter war damals bereits 41, trug er diese Kniestrümpfe, deren Längsstreifen seinerzeit angeblich der letzte Schrei waren.


In seiner Wohnung stand diese aufreizende, beinahe lebensgroße Statuette. Das ursprünglich fleischfarbene Pin-up-Girl trug den anzüglichen Namen „Die Frierende“.


Aber Schiller hatte es jenseits dessen auch mit seiner Mama, die ihm Briefe mit Rezepten wie dem folgenden schrieb:

Qütten Hüppen ohne Feuer und Eissen zu Machen

Erstlich nimt man Etlich Schöne Zeigtige Qütten, reibt solche mit einem Dug ab, thuts in ein Häffele, giest waßer da rüber, lest allgemach Sieden Biß die Haut Herunder geht, dan wans zu schnell Sieden so springens gern auff und werden wässerig, als dan wird die schelen Sauber Herunder gezogen, und mit einem gutten Messer daß Marck fein in ein Sauber schüssele geschapt, daß Keine stückle oder Knölle giebt.

Wenn Schiller selber schrieb, dann kragelig, krumm und schief. Nämlich so:


Und wenn man sich seine Totenmaske genauer ansieht, dann war auch seine Nase nicht so gerade, wie sie immer dargestellt wird.





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