Mittwoch, 10. Juli 2013

Geschichten aus 1111 Nächten (40)

Das Bier des Paradieses

Ein nicht besonders heller Düsseldorfer trank seit unvordenklichen Zeiten das brackige Bier seiner Heimat. Eines Tages jedoch kam ein neues Alt auf den Markt. Der Düsseldorfer probierte davon und fand, dies sei das Bier des Paradieses. Um das auch der großen, weltberühmten Stadt im Süden klarzumachen, besorgte er sich eine weitere Flasche und zog gen Köln.
Schnurstracks sprach er beim Kölner Oberbürgermeister vor:
„Herr, ich habe das Bier des Paradieses gefunden. Hier, probiert einmal.“
Der Kölner OB nahm einen tiefen Schluck von dem fiesen Zeug, verbarg jedoch seinen Abscheu. Dann ließ er den Düsseldorfer in Ketten legen. Seinen Untergebenen erklärte er:
„Der arme Tropf kennt es nicht besser. Er glaubt tatsächlich, dieses elende Gesöff sei das tollste, was man trinken kann. Wir müssen an das Glück dieses Mannes denken!“
In der Nacht ließ er den Düsseldorfer an die Kölsch-Alt-Grenze bringen. Seinen Beamten hatte er den Befehl gegeben, den Gefangenen nichts anderes als sein eigenes Bier trinken zu lassen. An jener Grenze traf er ihn ein letztes Mal und sagte: „Mein lieber Düsseldorfer, du hast tatsächlich das Bier des Paradieses entdeckt. Ich ernenne dich hiermit zum Wächter dieses Elixiers. Schütze es in alle Ewigkeit!“
Der Düsseldorfer küsste dem Kölner OB die Hand und entschwand.

Paradies-Bier

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1 Kommentar:

TwingoSen hat gesagt…

Damals, als jener Düsseldorfer wieder zurück in seinem Bierparadies war traf er im Uerige, einer seiner Lieblingsbrauereien, auf einen Mann, der leichtsinnig bei dem Köbes ein Kölsch bestellte. Der verzog angewidert das Gesicht und meinte "da kannisch Üch ja jleich in das Jlas pisse".
Dass jener Köbes, sein Ausspruch ist verbürgt, vom Baas gerüffelt wurde und seither im Uerige eine etwas nettere Bedienatmosphäre herrscht verdanken wir Düsseldorfer also einem Kölner. Dass das Düsseldorfer Alt gegenüber dem Kölsch nicht trinkbar sei, verdanken wir auch heute noch jenen Dämlichen, die das unverdrossen und ohne irgendwelches Augenzwinkern verbreiten. Merke: Geschmacksache.

Gruß aus der Altbiersdtadt von TwingoSen