Mittwoch, 1. Juli 2009

Coloniales (18)

Der Weiße Mönch

Bildstöcke stehen zumeist an Wegkreuzungen und ähneln einem Tabernakel. Hinter einem Gitter, in einer Nische steht das Bildnis von Christus oder einem Heiligen, der diesen Ort beschützen soll. Nicht selten gemahnen sie auch an ein Verbrechen, das an dieser Stelle stattfand.
Im Westen von Dünnwald, am Beginn der Prämonstratenserstraße, weiß man von keinem Verbrechen, aber von einem blutigen Kampf. Hier soll im Jahr 1250 ein Streit zwischen Köln und dem Grafen Adolf IV. ausgetragen worden sein. Den 50 gefallenen Kölnern zu Ehren habe man sodann dieses Denkmal errichtet. Darüber hinaus ranken sich mehrere schaurige Erzählungen um den Ort. Am bekanntesten ist die des Heidengeistes, der sich hier herumtrieb, um Vorbeikommende vom Glauben abzubringen, indem er ihnen frevlerische Worte zuflüsterte. Wer jedoch fromm den Hut zog, den ließ der Kobold unbehelligt.
Gesichert ist demgegenüber die Identität jenes Heiligen, dem der heutige Bildstock gewidmet ist: Norbert von Xanten (1080-1134), Gründer des Prämonstratenserordens. 1143 kam dann auch das Dünnwalder Kloster in die Hand dieser Mönche. Heutzutage firmiert es unter dem Namen St. Nikolaus und ist die größte und schönste romanische Kirche im Rechtsrheinischen.
Weil Norbert und seine Anhänger weiße Gewänder trugen, gilt er auch als der erste „Weiße Mönch“. Sein Bildnis in Form eines geschnitzten Holzreliefs stammt aus dem Jahr 1952 und wurde von einem Dellbrücker Holzbildhauer geschaffen. Zur Zeit ist es jedoch nicht an seinem Platz. Die einen sagen, es werde wie demnächst der gesamte Bildstock von ehrenamtlich arbeitenden Handwerkern der Umgegend restauriert. Die anderen behaupten, Norberts Schnitzerei sei geklaut worden.
Sonderlich beliebt war er im übrigen nicht, der Norbert von Xanten. Als Ordensgründer predigte er strengste Askese, und später als Magdeburger Erzbischof verdonnerte er auch die einfachsten Priester zum – damals noch nicht so strikt gehandhabten – Zölibat.



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